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Die Shooting-Stars unter den Gaming-Aktien, von deren Entwicklung Sie 2019 profitieren können
An der Börse gehörten Gaming-Aktien in den vergangenen Jahren zu den absoluten Highflyern, die meisten Aktien konnten sich in den vergangenen 5 Jahren vervielfachen. Kein Wunder, denn die Branche war von einem anhaltenden Boom geprägt. Durch Digitalisierung und technologische Innovationen erschlossen sich stetig neue Umsatz- und Rentabilitätspotenziale. Seit den Sommermonaten 2018 befinden sich die Aktien der Branche in einer starken Korrektur, die Anlegern Einstiegsgelegenheiten bietet.
Digitalisierung befeuert Onlinespiele-Boom
Online- und Videospiele sind heutzutage eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen, nicht nur bei Jugendlichen sondern auch in anderen Altersklassen. Spieler, die entweder als Einzelkämpfer oder als Team in immer realistischer gestaltete virtuelle Welten eintauchen wollen, schließen für die Teilnahme immer öfter Monats- oder Jahresabos ab. Das lukrative und exzellent skalierbare Geschäftsmodell der Spieleanbieter basiert auf Software, die über das Internet zum Download, über Streaming oder per Cloud angeboten wird. Gespielt wird mittlerweile auf allen internetfähigen Geräten, vom (Hochleistungs-)PC, über Konsole, Laptop und Tablet bis hin zu Smartphones. Ein Onlinespiel kann genau wie ein Hollywoodfilm zum „Blockbuster“ werden. Mit einer großen Fangemeinde im Rücken ist der finanzielle Erfolg von Fortsetzungen dann meist schon garantiert. Solche Kult-Spiele sind zum Beispiel World of Warcraft, League of Legends oder FIFA.
Digitalisierung: Hohe Margen durch Umgehung des Einzelhandels
Der Verkauf von Datenträgern (DVD, CD-Rom) über den Einzelhandel oder Internetshops, der für die Spieleindustrie bislang Vertriebsweg Nummer eins war, gerät durch die Digitalisierung zusehends aufs Abstellgleis. Die Entwicklung ist vergleichbar mit dem Videoverleih, denn auch Videotheken sind dank Onlinevideoanbietern wie Netflix zu echten Raritäten geworden. Die Spieleanbieter steigern durch die Umgehung des Handels ihre Gewinnmargen und erzielen dank der Abo-Modelle wiederkehrende Einnahmen. Der Finanzvorstand von Activision Blizzard, Spencer Neumann beziffert den Vorteil eines Downloads gegenüber dem Verkauf im Handel auf 10 USD je Transaktion. Das auf Online Gaming und E-Sports spezialisierte Marktforschungsunternehmen Newzoo geht davon aus, dass 2018 bereits 91% (!) aller Spieleumsätze digital erfolgt sind.
Mikrotransaktionen sorgen für hohe Zusatzeinnahmen und Wachstum
Doch das ist noch nicht alles. Durch meist überschaubare Zusatzbeträge können je nach individueller Investitionsfreude im Spielverlauf moderner Spiele Vorteile wie Abkürzungen, virtuelle Güter oder besondere Fähigkeiten für die eigene Spielfigur erworben werden. Wer über das notwendige Kleingeld verfügt, der kann bei einem Spiel, das ohne Extras 50 bis 100 Euro kostet potenziell durchaus weitere 1-2.000 Euro für virtuelle Features ausgeben. Angetrieben durch den hohen „Suchtfaktor“ der Spiele und das Bedürfnis möglichst viel zu erreichen, kommen so Millionen von Mikrotransaktionen zusammen. Diese sind für die Spieleindustrie mittlerweile zur tragenden Einnahmensäule und einem Treiber für Wachstum und Rentabilität geworden. Da jeder Spieler selbst entscheidet, wie viel Zeit und Geld er in die Spielewelt investiert, wird das Geschäftsmodell in den meisten Fällen von der Spielergemeinde akzeptiert.
Weltweiter Umsatz im Jahr 2021: 200 Mrd. USD
Hardware wie Spielekonsolen eingeschlossen wurden laut dem Onlinemagazin Venturebeat im vergangenen Jahr im Gaming-Bereich weltweit 150 Mrd. USD umgesetzt. Bis zum Jahr 2021 soll der Umsatz dem Report zufolge auf über 200 Mrd. USD zulegen. Klammert man Hardware aus, so prognostiziert Newzoo für 2018 einen weltweiten Gaming-Umsatz von 138 Mrd. USD. Rund 38 Mrd. USD davon entfallen auf China, wo auch mit Abstand die meisten Spieler aktiv sind. Im Vergleich dazu sieht der deutsche Markt trotz Milliardenumsätzen relativ klein aus. Hierzulande stieg der Gesamtumsatz für Online- und PC-Spiele (ohne Hardware) im Jahr 2017 um +15% auf 3,3 Mrd. Euro.
Höchste Wachstumsraten im Bereich Mobile Games für Smartphones und Tablets
Den nach Segmenten größten Umsatzanteil stellen die boomenden Mobile Games für Smartphones und Tablets, die mittlerweile bereits ein Drittel des Gesamtvolumens ausmachen und insbesondere in Asien stark wachsen. Denn in bevölkerungsstarken Ländern wie China, Indien oder Indonesien sind PCs und Konsolen bislang wenig verbreitet, so dass vor allem auf den weit verbreiteten Smartphones gespielt wird. Das Wachstum der Mobile Games ist Schätzungen zufolge doppelt so hoch wie bei traditionellen PC- und Konsolenspielen.
Aber auch Nischensektoren wie Virtual Reality, Augmented Reality und E-Sports (organisierte Wettbewerbe zwischen Einzelspielern oder Teams) tragen immer mehr zum Wachstum der Gesamtbranche bei, das für die kommenden Jahre bei rund +10% p.a. veranschlagt wird. Laut Newzoo verdoppelte sich beispielsweise das weltweite E-Sport-Umsatzvolumen in den vergangenen beiden Jahren auf 655 Mio. USD im Jahr 2017 und soll sich bis 2020 erneut mehr als verdoppeln – auf rund 1,5 Mrd. USD.
Die besten Gaming Aktien 2019
Keine Frage, den Spieleanbietern stehen dank Digitalisierung, neuen Trends und skalierbaren, margenstarken Geschäftsmodellen weiterhin glänzende Zeiten bevor. Aufgrund dessen sind die meisten Aktien auch nach der Korrektur noch ambitioniert bewertet. Für langfristig orientierte Anleger bieten die Top-Werte der Branche dennoch ausreichend Kurspotenzial. Im Folgenden finden Sie die nach unserer Meinung besten Gaming-Aktien 2019.
Take Two Interactive: Beeindruckender Aufwärtstrend
Unser Favorit unter den Gaming-Aktien ist Take Two Interactive (ISIN: US8740541094 – Symbol: TTWO – Währung: USD). Der Konzern mit Sitz in New York ist vor allem durch das Spiel Grand Theft Auto bekannt, das sich bereits mehr als 100 Mio. Mal verkauft hat. Die innovative Spiele-Schmiede, die sowohl für Konsolen und PCs als auch Tablets und Smartphones Games entwickelt, hat aber noch weitere Eisen im Feuer. Mit dem Wild West Spiel Red Dead Redemption 2 kam im Oktober ein potenzieller neuer Verkaufsschlager auf den Markt. Auch die beiden E-Sport-Titel NBA 2K19 und WWE 2K19 kamen kürzlich auf den Markt. Die Produkte von Take Two werden über den Einzelhandel, per digitalem Download, auf Online-Plattformen sowie über Cloud-Streaming-Dienste bereitgestellt.
Analystenschätzungen werden regelmäßig übertroffen
Take Two Interactive schlägt zuverlässig sowohl die eigenen Prognosen als auch die Analystenschätzungen. So auch dieses Quartal: Anfang November meldete das Unternehmen Zahlen für das zweite Quartal 2018/19 die erheblich über den Erwartungen der Analysten lagen. Statt erwarteter Einnahmen von 550 Mio. USD und 0,93 USD Gewinn je Aktie wurden 583Mio. USD Nettoumsatz und 1,09 USD Gewinn pro Aktie gemeldet. Zwar lag der Ausblick leicht unter den Expertenschätzungen, aber das Management stapelt bekanntermaßen lieber tief, um die Prognosen dann umso eindrucksvoller zu übertreffen. In den vergangenen drei Jahren stieg der Umsatz im Schnitt um +12%, während der Gewinn im Mittel um +34% zulegte. Für das laufende Geschäftsjahr wird ein Gewinnplus von mindestens +39% erwartet.
Aktie langfristig interessant
Die Aktie des an der Börse mit rund 12 Mrd. USD bewerteten Unternehmens befindet sich trotz der laufenden Korrekturbewegung in einem beeindruckenden langfristigen Aufwärtstrend und konnte sich allein in den letzten fünf Jahren verzehnfachen. Mitte August erzielte die Aktie ein neues Allzeithoch von 131,77 USD. In diesem Kursbereich ist das Unternehmen zweifellos ambitioniert bewertet. Allerdings dürfte Take Two in den kommenden Jahren auch stärker und profitabler wachsen als größere Schlachtschiffe wie Activision Blizzard oder Electronic Arts. Ein Bewertungsaufschlag ist daher gerechtfertigt. Die Aktie, die derzeit bei ca. 106 USD notiert, weist eine hohe Relative Stärke auf und ist bislang nicht so stark von der Korrektur betroffen, die viele andere Gaming-Aktien erfasst hat. TakeTwo ist für Anleger geeignet, die auf eine Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends setzen möchten. Aufgrund des etwas spekulativeren Charakters der Aktie sollten nur Anleger investieren, die auch bei überdurchschnittlichen Kursschwankungen ruhig schlafen.
Activision Blizzard: US-Marktführer
Activision Blizzard (ISIN: US00507V1098 – Symbol: ATVI – Währung: USD ist Amerikas Marktführer im Gaming-Sektor. Das an der Börse aktuell mit rund 37 Mrd. USD bewertete Unternehmen entstand im Jahr 2008 durch den Zusammenschluss von Activision und Vivendi Universal Games, einer Tochtergesellschaft des französischen Mischkonzerns Vivendi. Der Konzern entwickelt und vermarktet Action-, Adventure-, Sport-, Rollen- und Strategiespiele für alle gängigen Spielplattformen, Konsolen und Endgeräte. Der Vertrieb findet sowohl im Einzelhandel, als auch online statt. Zur umfangreichen Produktpalette von Activision Blizzard gehören einige der weltweit bekanntesten Computerspiele, wie World of Warcraft, Call of Duty, Skylanders, Guitar Hero, StarCraft und Diablo.
Stark bei E-Sport und Mobile Gaming
Durch den Kauf der Firma King Digital für knapp 6 Mrd. USD investierte Activision Blizzard im Jahr 2016 massiv in den Bereich Mobile-Gaming, denn dort sind die Wachstumsraten derzeit am höchsten. King Digital ist beispielsweise für die beliebten Smartphone-Spiele Candy Crush und Bubble Witch bekannt.
Aber auch im E-Sports-Bereich ist man mit der Overwatch League, einer vollständig kontrollierten Liga für professionelle Videospiel-Teams aktiv. Dabei orientiert sich Activision Blizzard an nordamerikanischen Profisport-Ligen, es gibt feste Spieltage, Playoffs und Playdowns. Preisgelder in Millionenhöhe und attraktive Gehälter ziehen immer mehr Profispieler und Zuschauer an.
Digitale Verkäufe erreichen 76% Umsatzanteil
Blockbuster wie Call of Duty oder Destiny 2 werden immer häufiger direkt heruntergeladen, so dass die Verkäufe über den Einzelhandel rückläufig sind und damit höhere Margen bei Activision Blizzard verbleiben. Activision Blizzard profitiert zudem besonders von dem Verkauf von Extras zu den angebotenen Spielen. So haben sich die Einnahmen aus Transaktionen im Spielverlauf im vergangenen Jahr auf annähernd 4 Mrd. USD verdoppelt. Damit liefern Zusatzverkäufe bereits rund 60% des Gesamtumsatzes. Rechnet man Abos und Downloads hinzu, so erreichen die digitalen Verkäufe bei Activision Blizzard bereits 76% – Ein absoluter Spitzenwert in der Branche.
In den letzten drei Jahren konnte Activision Blizzard den Umsatz im Schnitt um +17% und den Gewinn um +31% steigern. Im vergangenen Jahr 2017 erreichte der Konzern mit Umsätzen von 7 Mrd. USD allerdings nur eine leichte Gewinnsteigerung von 2,18 USD je Aktie im Vorjahr auf 2,21 USD. Im abgelaufenen dritten Quartal 2018 verzeichnete Activision Blizzard einen Umsatz von 1,66 Mrd. USD und einen Gewinn von 0,52 USD je Aktie. Damit wurden die Erwartungen der Analysten beim Umsatz erfüllt und beim Gewinn um 2 Cent übertroffen. Allerdings enttäuschte der Ausblick fürs vierte Quartal, der bei beiden Kennzahlen unter den Markterwartungen lag. Für das Gesamtjahr 2018 erwarten Analysten ein moderates Umsatzwachstum von +6% auf 7,4 Mrd. USD sowie ein Gewinnwachstum von +18% auf 2,61 USD pro Anteilsschein, im Jahr 2019 sollen dann 2,81 USD erzielt werden.
Kursrückgang bietet Einstiegschance
Activision Blizzard ist Marktführer im Gaming-Sektor. Obwohl Wachstum und Gewinne zuletzt etwas stagnierten, sollte der Wachstumsmotor bald wieder laufen. Die aktuelle, sehr heftige Korrektur bietet längerfristig orientierten Anlegern Einstiegschancen im Kursbereich von 45 bis 48 USD. Die Aktie befindet sich trotz annähernder Kurshalbierung in einem intakten, langfristigen Aufwärtstrend und könnte die Höchstkurse aus dem Jahr 2018 bei 80 USD auf Sicht von 12-18 Monaten durchaus wieder erreichen.
Electronic Arts: Hochprofitabler Spielekonzern
Electronic Arts (ISIN: US2855121099 – Symbol: EA – Währung USD) ist als Nummer 2 im US-Markt ebenfalls ein weltweit dominierender Player der Videospiel-Branche. Der Konzern mit Sitz in Kalifornien entwickelt und vermarktet wie die beiden anderen vorgestellten Unternehmen Spiele für internetfähige Spielekonsolen, PCs, Mobiltelefone und Tablets. Die Marke EA wurde vor allem für seine Sportsimulations-Spiele (FIFA, Madden NFL, Need4Speed) bekannt, bei denen man unangefochtener Marktführer ist. Aber auch in anderen Bereichen gibt es sehr erfolgreiche, qualitativ hochwertige Spiele und Blockbuster-Marken wie Die Sims, Battlefield, Dragon Age und Plants vs. Zombies. Mit aktuell 25 Mrd. USD Markkapitalisierung liegt der Konzern in Sachen Börsenwert deutlich hinter Activision Blizzard zurück.
Digitale Verkäufe bei 73% Umsatzanteil
Insgesamt verfügt Electronic Arts bereits über mehr als 300 Mio. registrierte Spieler auf der ganzen Welt. Der Konzern vertreibt seine Produkte an lizensierte Einzel- und Fachhändler sowie über die eigene Internetseite per Download direkt an den Endkunden. Der Umsatzanteil aus digitalen Verkäufen wie Downloads, Extras und Abos liegt dabei bereits bei starken 73% und damit nur knapp hinter Spitzenreiter Activision Blizzard. Electronic Arts geriet jedoch in der Spielergemeinde wegen überteuerter Extras im Spiel Star Wars Battlefront II vorübergehend stark in die Kritik. Die erste Version des Spiels erreichte über 14 Mio. verkaufte Spiel-Lizenzen, die Nachfolgeversion lag wohl aufgrund einiger Boykott-Aufrufe in Online-Foren deutlich dahinter zurück. EA beugte sich schließlich dem Druck und gelobte Besserung sowie moderatere Preise für Mikrotransaktionen. Eine Schwachstelle von EA ist nach wie vor der Bereich Mobile Games, der trotz Wachstumsraten im Bereich von+25% den Erwartungen zuletzt noch immer etwas hinterherhinkte.
Moderates Umsatzwachstum, steigende Profitabilität
Obwohl im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 gleich mehrere Titel neu auf den Markt kamen und die Analystenerwartungen deutlich übertroffen wurden, enttäuschte vor allem der Ausblick fürs vierte Quartal. Dieser liegt sowohl beim Umsatz, als auch beim Gewinn deutlich unter den Marktschätzungen.
Das Umsatzwachstum war in den vergangenen drei Jahren mit durchschnittlich +7% relativ moderat, da dem Produktportfolio keine neuen Verkaufsschlager hinzugefügt werden konnten. Dennoch stieg die Profitabilität getrieben durch die Digitalisierung erheblich an: Der Gewinn pro Aktie legte im Dreijahreszeitraum im Schnitt um +27% p.a. zu. Analysten erwarten für das laufende Jahr 2018/19 einen Umsatzanstieg um +4% von 5,2 USD auf 5,4 Mrd. USD sowie eine Gewinnsteigerung um +7% von 4,28 USD je Aktie auf 4,57 USD je Aktie. Im Folgejahr wird ein Ergebnis pro Aktie in Höhe von 5,17 USD erwartet. Sämtliche Schätzungen wurden zuletzt deutlich nach unten korrigiert.
Chartunterstützung bietet Einstiegsgelegenheit
Auch die Aktie des Digitalisierungsgewinners Electronic Arts befindet sich in einem langfristigen Aufwärtstrend, der im Jahr 2013 bei Kursen von ca. 20 USD seinen Anfang nahm und bis zum Sommer 2018 auf rund 150 USD führte. Aktuell ist die Aktie mit 84 USD wieder deutlich günstiger zu haben. Im Bereich von 75 USD bis 80 USD befindet sich eine starke Chartunterstützung, so dass Kurse knapp darüber aus charttechnischer Sicht ein langfristig interessantes Einstiegsniveau bieten. Aufgrund des weiterhin steigenden Anteils der digitalen Verkäufe dürften Gewinne von EA selbst bei moderaten Umsatzsteigerungen kräftig zulegen. Gelingt mit einer der neuen Spieleveröffentlichungen ein großer Wurf, so könnte dies Umsätze und Aktienkurs neu beflügeln.