Quelle: https://www.gameswirtschaft.de/wirtschaft/umsatz-vergleich-2020-games-film-musik/
Buch, Musik, Games, Film, Streaming: Welche Entertainment-Industrie hat 2020 für die höchsten Umsätze in Deutschland gesorgt?
„Eine Zeit zu sterben“ – so titelte die ZEIT über den Corona-Lockdown 2020, in Anlehnung an den kommenden James-Bond-Blockbuster Keine Zeit zu sterben (Original: No Time To Die). Ursprünglich sollte 007 Daniel Craig im Auftrag seiner Majestät bereits im April 2020 loslegen – die gerade aufflammende Pandemie verhinderte den weltweiten Kinostart. Es folgten weitere Verschiebungen, zunächst auf Oktober 2020, dann auf April 2021. Aktuelles Datum: Ende September, Anfang Oktober 2021.
Keine Zeit zu sterben steht symbolisch für ein verheerendes Kino-Jahr 2020: Allein in Deutschland schrumpfte der Umsatz von über 1 Milliarde auf nur noch 318 Millionen Euro. Neuheiten wie 1917 oder Jim Knopf und die wilde 13 scheiterten lockdown-bedingt zuverlässig an der Eine-Million-Zuschauer-Marke. Immerhin: Dank staatlicher Hilfsprogramme ist das befürchtete Kino-Sterben ausgeblieben, bislang jedenfalls. Nach wie vor gibt es fast 5.000 Leinwände in Deutschland, gerade einmal 35 weniger als noch im Jahr zuvor.
Das Budget, das normalerweise in Kino, Konzerte und Kurzurlaube geflossen wäre, wurde umgeleitet ins Digitale: Ebenso wie Netflix und Disney+ zählen Computerspiele-Hersteller zu den wirtschaftlichen Profiteuren des Corona-Jahrs 2020. Mit Einnahmen von fast 5,3 Milliarden Euro markiert der deutsche Videospiele-Markt ein Allzeit-Hoch. Rechnet man Spielkonsolen, Gaming-PCs und Zubehör dazu, landet man bei 8,5 Milliarden Euro – ein Plus von 32 Prozent gegenüber Vorjahr.
Mit Abstand wichtigster Umsatzbringer im Videospiele-Segment sind und bleiben die In-Game- und In-App-Käufe, die gegenüber 2019 um 44 Prozent zugelegt haben. Wenn die Zuwachsraten im laufenden Jahr auch nur halb so groß ausfallen, dann wird mit Candy Crush-Zusatzleben, Fortnite-Saison-Pässen und FIFA-Packs schon 2021 mehr Umsatz erwirtschaftet als in der 1. Fußball-Bundesliga – und da ist die Nagelsmann-Ablöseschon inklusive. Kein Wunder, dass auch viele der großen deutschen Publisher und Entwickler-Studios auf dieses Geschäftsmodell setzen – von Goodgame Studios über Upjers bis Gameforge.
Dabei wären die nationalen und internationalen Games-Umsätze mutmaßlich noch viel, viel höher ausgefallen, wenn sich nicht wichtige Neuheiten von 2020 auf 2021 verschoben hätten. Auch Microsoft, Sony und Nintendo hätten seit dem Weihnachtsgeschäft 2020 deutlich mehr Konsolen und somit mehr Spiele absetzen können – wenn sie denn lieferfähig wären. Xbox Series X und PlayStation 5 gelangen nach wie vor nur sporadisch in übersichtlichen Tranchen ins Land, die Nintendo Switch ist wie schon im Frühjahr 2020 restlos ausverkauft. Erst ab Juni und Juli soll es wieder Nachschub geben.
Trotz des Booms beim Digital-Entertainment bleiben analoge Medien relevant: So hat sich das Buch-Geschäft trotz Einzelhandels-Lockdown stabil entwickelt – auch Gesellschaftsspiele, Puzzles und andere Spielwaren waren während der Pandemie gefragt wie nie. Und selbst die gute alte Musik-CD schlägt sich wacker gegen iTunes, Spotify und Amazon Music: Jeder fünfte Euro wird mit Schlagern, Hörspielen und Pop auf Datenträgern verdient.